Mit dem Zug ins kleine Wien. Šumperk hat Architektur, Ausblicke, geheimnisvolle Felsen und Engel

Mit dem Zug ins kleine Wien. Šumperk hat Architektur, Ausblicke, geheimnisvolle Felsen und Engel

02.09.2020 -
Die Stadt Šumperk liegt im Tal des Flusses Desná und ist das Tor zum Jeseníky-Gebirge, einem der meistbesuchten Gebirge der Tschechischen Republik. Darüber hinaus ist sie selbst ein attraktives Reiseziel. Und sie ist mit der Bahn leicht erreichbar.

"Wenn Sie gerne durch die Straßen von Städten spazieren und die Architektur bewundern, kommen Sie nach Šumperk. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert ließen sich wohlhabende Geschäftsleute aus Šumperk hier von berühmten Wiener Architekten prächtige Villen und Paläste errichten. In ihnen finden Sie auch interessante Ausstellungen", lädt die ČD-App Zugfahrt nach Šumperk ein.

Sie können Ihr Auto zu Hause lassen. Aus dem Hinterland kann man bequem mit dem Schnellzug nach Zábřeh in Mähren fahren und dann mit dem Personenzug der ČD in die Kreisstadt. Sie werden von einem wunderschön renovierten Bahnhof empfangen.

Das Zentrum ist in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Die Hauptstraße wird jeden beeindrucken. Nur wenige Architekten haben so gekonnt so viele Stile miteinander vermischt. Beeindruckend ist auch der herrliche Brunnen mit der Bronzeskulptur eines Jungen und eines Mädchens unter einem Regenschirm, ein Werk der weltberühmten kanadischen Bildhauerin Lea Vivot, die aus Šumperk stammt.

Kleines Wien.

Schließen Sie für einen Moment die Augen, stellen Sie sich die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert vor und öffnen Sie sie wieder. Plötzlich befinden Sie sich in der Zeit, als Šumperk zum Zentrum der Textilindustrie wurde. Die lokalen Geschäftsleute haben sich Wien angeschaut. Sie engagierten die besten Wiener Architekten, um den Charme des Zentrums der Monarchie in das Vorgebirge des Jeseníky-Gebirges zu bringen. Das ist ihnen in hohem Maße gelungen. Deshalb wurde Šumperk auch schon damals als kleines Wien bezeichnet.

Der geflügelte Spruch, "suche die Frau hinter allem", wird von vielen Gebäuden der "Wiener" Vergangenheit Šumperks bestätigt. Karl Chiari baute den Innenhof des ursprünglichen Anwesens im heutigen 1. Mai-Garten zu einem wunderschönen Neorenaissance-Palast um. Die treibende Kraft war seine geliebte Frau Paulina, nach der das Gebäude Paulinas Hof benannt ist. Heute ist es der Sitz des Šumperk-Museums.

Am anderen Ende des heutigen Stadtparks wurde dank der aus Italien stammenden Familie Chiari ein weiteres prächtiges Gebäude im Neorenaissance-Stil errichtet, das Karl Chiaris Sohn Eduard nach seiner Frau Doris benannte. Heute ist dort das Kinder- und Jugendhaus untergebracht, aber in Šumperk ist die Villa immer noch als Villa Doris bekannt.

Im Jahr 1873 kaufte der Textilmagnat Ignaz Seidel mehrere kleine Häuser und einen Teil der Stadtmauer in der heutigen Hanácká-Straße, weil seine Frau an diesem schönen Ort einen Familienpalast errichten lassen wollte. Da die Verhandlungen mit der Stadt über den Abriss der Mauern recht kompliziert waren, belohnte Seidl die Stadt für ihre Zustimmung, indem er die Hanácka-Straße durch eine prächtige Treppe mit dem kleinen Park unter den Mauern verband. Er nannte sie nach seiner Frau die Marientreppe. Der Palast dient heute als Sonderschule.

Die Textilfamilie Oberleitner besaß mehrere Paläste in Šumperk. Eines davon wurde von Eduard Oberleitner für seine Frau Paulina in der heutigen Generál-Svoboda-Straße 6 gebaut. Der prächtige, im Stil des Historismus erbaute Palast verfügt über eine beeindruckende, mit istrischem Marmor ausgekleidete Treppenhalle.

Direkt auf dem Friedensplatz in der Nähe des Rathauses versuchte der wohlhabende Kaufmann Karl Wiatschka, seine italienische Frau an sich zu binden. Er kaufte hier zwei ursprünglich mittelalterliche Häuser und ließ an ihrer Stelle ein neues Haus im Stil der Neorenaissance errichten. Und weil er wollte, dass sich seine Frau, die an das sonnige Italien gewöhnt war, hier zu Hause fühlte, ließ er in einer Nische des Hauses eine Statue einer römischen Frau aufstellen. Seitdem ist eines der eindrucksvollsten Häuser auf dem Platz als Haus der Römerin bekannt.

Insgesamt 24 Gebäude von Šumperk sind auf dem zwei Kilometer langen Rundgang zu sehen. Die meisten von ihnen wurden von Wiener Architekten entworfen. Eine Ausnahme bildet das Grand Hotel, das nach Meinung von Experten eine sehr hohe Qualität aufweist. Das funktionalistische Gebäude wurde vom Olmützer Baumeister Tomáš Šipka entworfen und gebaut.

Das Geschader-Haus, das an die dunkelste Zeit der Stadtgeschichte, die Hexenprozesse, erinnert, versetzt die Besucher von Šumperk in die Vergangenheit. Es ist auch ein Denkmal für den Mann, der sich als einziger von den grausamen Verhören nicht unterkriegen ließ. Inquisitor Boblig und seine Schergen wurden mit dem reichen Leinenhändler Heinrich Peschke nicht fertig. Er hatte alle Arten von Folter ertragen. Dennoch wurde er nicht freigelassen und starb im Gefängnis an den Folgen der Folter. Seit 2010 beherbergt das Haus eine beeindruckende Ausstellung über die Hexenprozesse.

Spektakuläre Aussichten und bizarre Felsen

In der unmittelbaren Umgebung der Stadt befinden sich attraktive touristische Ziele. Bei einem Besuch in Šumperk darf ein Besuch des Aussichtsturms auf dem Háj-Berg nicht fehlen. Von der Stadt aus führt ein gelb-grüner Weg durch einen schönen Wald. Vom Aussichtspunkt in 24 m Höhe kann man nicht nur die Stadt, sondern auch den Kamm des Hrubý Jeseník, Rychlebské hory, Kralický Sněžník und das Orlické-Gebirge sehen, und bei guter Sicht auch die Basilika auf dem Hl.

Von Šumperk aus kann man auch einen schönen Ausflug zu den atemberaubenden Městské skály (Stadtfelsen) unternehmen. Von der Kreuzung der Straßen Lidická und Generála Krátkého führt ein grünes Schild durch die Šumperk Kotel zur Tulinka-Kreuzung. Der grün markierte Waldweg führt weiter zum Aussichtspunkt auf dem Gipfel der Městské skály, der in Erinnerung an eine bedeutende Persönlichkeit der touristischen Markierung des Jeseníky-Gebirges Vyhlídka Josef Janků genannt wird. Dann können Sie auf demselben Weg zurückkehren oder auf dem gelben Weg über die magische Felsformation Kokeš und dann auf dem roten Weg bis zum Wegweiser Tulinka zurück in die Stadt gehen.

Im Stadtwald um Tulinka finden vor allem Kinder ihren eigenen Platz. In Richtung der Straße U Sanatoria ist der Wanderweg mit aus Holz geschnitzten Märchengestalten geschmückt. Die Kinder werden Hexen, Teufel, Zwerge und Hexen sehen. Und von Tulinka in Richtung Rejchartice gibt es viele schöne Holzengel am Wegesrand. Die Holzskulpturen wurden von den Teilnehmern des jährlichen Waldspaziergangs in Rejchartice geschnitzt.

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